Wie hoch ist der Grad der Behinderung bei Morbus Basedow abhängig vom Verlauf und bei endokriner Orbitopathie?

Antwort

Der Grad der Behinderung (GdB) bei Morbus Basedow richtet sich in Deutschland nach den „Versorgungsmedizinischen Grundsätzen“ (Anlage zu § 2 der Versorgungsmedizin-Verordnung). Die Bewertung erfolgt individuell und hängt vom Schweregrad, dem Verlauf der Erkrankung und den bestehenden Funktionsbeeinträchtigungen ab. **Allgemeine Orientierung:** - **Leichte Verlaufsformen** (gut behandelbar, keine oder geringe Beschwerden): GdB 0–10 - **Mittelschwere Verlaufsformen** (deutliche Beschwerden, aber keine schweren Komplikationen): GdB 20–30 - **Schwere Verlaufsformen** (schwere, anhaltende Beschwerden, Komplikationen, z.B. Herzbeteiligung, schwere Stoffwechselentgleisungen): GdB 40–50 oder mehr **Mit endokriner Orbitopathie:** Die endokrine Orbitopathie (Augenbeteiligung) ist eine häufige und relevante Komplikation bei Morbus Basedow. Sie wird zusätzlich bewertet, da sie zu erheblichen Funktionseinschränkungen führen kann. - **Leichte Orbitopathie** (z.B. nur Lidretraktion, keine Sehstörung): GdB 10–20 - **Mittelschwere Orbitopathie** (z.B. Exophthalmus, Doppelbilder, leichte Sehstörung): GdB 30–40 - **Schwere Orbitopathie** (z.B. erhebliche Sehstörung, Gefahr der Erblindung): GdB 50–100 **Kombination der Beeinträchtigungen:** Wenn sowohl eine relevante Schilddrüsenerkrankung als auch eine endokrine Orbitopathie vorliegen, wird der GdB nicht einfach addiert, sondern die Gesamtbeeinträchtigung bewertet. Das bedeutet, dass der GdB entsprechend der Schwere der Gesamtbeeinträchtigung festgelegt wird. **Beispiel:** - Morbus Basedow mit mittelschwerer endokriner Orbitopathie (z.B. Exophthalmus, Doppelbilder): Gesamt-GdB etwa 40–50 **Wichtige Hinweise:** - Die genaue Festlegung erfolgt immer individuell durch das Versorgungsamt. - Es werden alle gesundheitlichen Einschränkungen berücksichtigt, nicht nur Morbus Basedow. - Die aktuellen Richtlinien findest du im [Versorgungsmedizinischen Grundsätzen](https://www.gesetze-im-internet.de/versmedv/anlage.html). **Fazit:** Der GdB bei Morbus Basedow hängt stark vom Verlauf und insbesondere vom Ausmaß der endokrinen Orbitopathie ab. Bei leichten Verläufen ist der GdB niedrig, bei schweren Verläufen mit ausgeprägter Orbitopathie kann er deutlich höher liegen. Eine genaue Einschätzung kann nur individuell durch das Versorgungsamt erfolgen.

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