Verdingkinder waren Kinder, die in der Schweiz zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert in einem System der sogenannten "Verdingung" untergebracht wurden. Dieses System sah vor, dass Kinder aus sozial benachteiligten oder problematischen Verhältnissen von ihren Eltern getrennt und in Pflegefamilien oder landwirtschaftlichen Betrieben untergebracht wurden. Oft geschah dies ohne die Zustimmung der Eltern oder ohne rechtliche Grundlage. Die Verdingkinder wurden häufig als Arbeitskräfte ausgebeutet und litten unter Missbrauch, Vernachlässigung und einem Mangel an emotionaler Zuwendung. Das System wurde erst in den 1960er Jahren weitgehend abgeschafft, und die Thematik ist bis heute ein wichtiges Kapitel in der Schweizer Geschichte, das mit der Aufarbeitung von Traumata und der Anerkennung von Unrecht verbunden ist. In den letzten Jahren gab es Bestrebungen, die Erfahrungen der Verdingkinder zu dokumentieren und die betroffenen Personen zu rehabilitieren.