Warum erhielt Wilhelm I. bei der Kaiserproklamation den päpstlichen Segen?

Antwort

Bei der Kaiserproklamation von Wilhelm I. am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles gab es **keinen päpstlichen Segen**. Tatsächlich war das Gegenteil der Fall: Das Verhältnis zwischen dem neuen Deutschen Kaiserreich und dem Papsttum war zu dieser Zeit angespannt. Hintergrund: - Die Kaiserproklamation war ein politischer Akt, bei dem Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser ausgerufen wurde. Sie hatte keine kirchliche Zeremonie und wurde nicht durch den Papst oder die katholische Kirche gesegnet. - Papst Pius IX. stand dem neuen deutschen Nationalstaat und insbesondere der preußisch-protestantischen Führung kritisch gegenüber. Die katholische Kirche war in Sorge wegen des wachsenden Einflusses des Staates auf kirchliche Angelegenheiten (Stichwort: Kulturkampf). - Die Proklamation war eine rein staatliche, militärisch-politische Veranstaltung, bei der protestantische und katholische Fürsten anwesend waren, aber keine kirchliche Weihe oder Segnung stattfand. Mögliche Verwechslung: - In der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches war es üblich, dass Kaiser vom Papst gekrönt wurden. Das war aber im Mittelalter und der frühen Neuzeit der Fall, nicht 1871. - 1871 war die Rolle des Papstes bei der Gründung des Deutschen Kaiserreichs unbedeutend und es gab keinen Segen aus Rom. Fazit: Bei der Kaiserproklamation von Wilhelm I. gab es **keinen päpstlichen Segen**. Das ist ein historisches Missverständnis.

Frage stellen und sofort Antwort erhalten

Verwandte Fragen

Gab es bei der Kaiserproklamation von Wilhelm I. eine Kaiserkrone?

Bei der Kaiserproklamation von Wilhelm I. am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles gab es keine physische Kaiserkrone. Die Zeremonie war vor allem symbolisch und politisch geprägt. Wilhel... [mehr]