Der Prager Frühling 1968 war eine Phase politischer Liberalisierung und Reformen in der Tschechoslowakei unter der Führung von Alexander Dubček. Die Folgen und Auswirkungen lassen sich wie folgt zusammenfassen: **1. Kurzfristige Folgen:** - **Niederschlagung durch den Warschauer Pakt:** Am 21. August 1968 marschierten Truppen des Warschauer Pakts (vor allem der Sowjetunion) in die Tschechoslowakei ein und beendeten die Reformbewegung gewaltsam. - **Ende der Reformen:** Die politischen und gesellschaftlichen Reformen wurden zurückgenommen, die sogenannte „Normalisierung“ begann. Viele Reformpolitiker wurden abgesetzt oder verfolgt. - **Repressionen:** Es kam zu Verhaftungen, Zensur und einer Rückkehr zu einer strikten kommunistischen Linie. **2. Langfristige Auswirkungen:** - **Desillusionierung:** Viele Menschen in der Tschechoslowakei und anderen Ostblockstaaten verloren das Vertrauen in die Möglichkeit eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“. - **Stärkung der Opposition:** Der Prager Frühling inspirierte Dissidentenbewegungen, wie die Charta 77 in der Tschechoslowakei und die polnische Solidarność. - **Doktrin der begrenzten Souveränität:** Die sogenannte Breschnew-Doktrin wurde eingeführt, die das Recht der Sowjetunion betonte, in sozialistischen Ländern militärisch einzugreifen, wenn der Sozialismus bedroht sei. - **Internationale Reaktionen:** Weltweit wurde die Niederschlagung des Prager Frühlings verurteilt, was das Ansehen der Sowjetunion im Westen weiter beschädigte. - **Langfristige Reformimpulse:** Die Ideen des Prager Frühlings lebten in den 1980er Jahren wieder auf und beeinflussten die Reformpolitik von Michail Gorbatschow (Glasnost und Perestroika) sowie die friedlichen Revolutionen von 1989. **Fazit:** Der Prager Frühling zeigte die Grenzen der Reformierbarkeit des Ostblocks unter sowjetischer Vorherrschaft auf, war aber zugleich ein wichtiger Impuls für spätere Oppositionsbewegungen und die letztliche Demokratisierung Osteuropas.