Im Spätmittelalter war das Bild von Asien und Afrika in Europa stark von Mythen, Legenden und begrenztem Wissen geprägt. Die Informationen, die Europäer über diese Kontinente hatten, stammten hauptsächlich aus Berichten von Reisenden, Händlern und Missionaren sowie aus antiken und mittelalterlichen Texten. 1. **Asienbild:** - **Reiseberichte:** Berichte von Reisenden wie Marco Polo (13. Jahrhundert) spielten eine wichtige Rolle. Marco Polo beschrieb das Reich der Mongolen und die Pracht des chinesischen Kaiserhofs, was das Bild von Asien als exotisch und reich prägte. - **Mythen und Legenden:** Es gab viele Legenden über ferne Länder, wie das sagenhafte Reich des Priesterkönigs Johannes, das irgendwo in Asien oder Afrika vermutet wurde. - **Handel:** Der Handel mit Gewürzen, Seide und anderen Luxusgütern aus Asien verstärkte das Bild von Asien als Quelle großer Reichtümer. 2. **Afrikabild:** - **Geografische Kenntnisse:** Das Wissen über Afrika war begrenzter als über Asien. Die Sahara bildete eine natürliche Barriere, und die Kenntnisse über das subsaharische Afrika waren spärlich. - **Handel und Kontakte:** Der Handel entlang der Nordküste Afrikas und über die Sahara (Transsaharahandel) brachte einige Informationen über das Innere des Kontinents. Gold aus Westafrika (z.B. aus dem Reich von Mali) war bekannt und begehrt. - **Mythen und Legenden:** Auch Afrika war Gegenstand vieler Mythen. Es gab Geschichten über fantastische Tiere und Völker, die in den unbekannten Regionen Afrikas leben sollten. Insgesamt war das Bild von Asien und Afrika im Spätmittelalter eine Mischung aus realen Beobachtungen und fantastischen Vorstellungen, die oft mehr auf Hörensagen und literarischen Quellen als auf direkter Erfahrung basierten.