Die Oktettregel besagt, dass Atome dazu neigen, eine Elektronenkonfiguration mit acht Valenzelektronen zu erreichen, um eine stabile Edelgaskonfiguration zu erlangen. Diese Regel gilt hauptsächlich für Nichtmetalle und einige Metalle in der zweiten Periode des Periodensystems. Beim Lithium-Ion (Li⁺) trifft die Oktettregel jedoch nicht zu, und zwar aus folgenden Gründen: 1. **Elektronenkonfiguration von Lithium**: Lithium hat die Elektronenkonfiguration 1s² 2s¹. Wenn Lithium ein Elektron abgibt, um ein Li⁺-Ion zu bilden, bleibt die Elektronenkonfiguration 1s² übrig. Dies entspricht der Elektronenkonfiguration von Helium, einem Edelgas mit nur zwei Elektronen in seiner äußeren Schale. 2. **Stabilität durch Edelgaskonfiguration**: Das Li⁺-Ion erreicht Stabilität nicht durch ein Oktett, sondern durch die Elektronenkonfiguration des nächstgelegenen Edelgases, Helium. Helium hat nur zwei Elektronen, was für die erste Periode des Periodensystems stabil ist. 3. **Anwendung der Oktettregel**: Die Oktettregel ist vor allem für Elemente relevant, die in der zweiten Periode und darüber liegen, wo acht Elektronen in der Valenzschale eine stabile Konfiguration darstellen. Für Elemente wie Lithium, die in der ersten Periode liegen, ist die Regel nicht anwendbar, da sie nur zwei Elektronen in ihrer Valenzschale haben können. Zusammengefasst: Die Oktettregel trifft auf das Lithium-Ion nicht zu, weil Lithium durch das Abgeben eines Elektrons die stabile Elektronenkonfiguration von Helium erreicht, die nur zwei Elektronen umfasst, und nicht acht.