Das Phänomen, dass sich eine Muskelfaser entweder komplett oder gar nicht zusammenzieht, wird als "Alles-oder-Nichts-Prinzip" bezeichnet. Dieses Prinzip besagt, dass eine Muskelfaser bei Erregung durch einen Nervenimpuls entweder vollständig kontrahiert oder gar nicht reagiert. Der Grund dafür liegt in der Funktionsweise der Muskelfasern und der motorischen Einheiten. Jede Muskelfaser wird von einem motorischen Neuron innerviert. Wenn das Neuron einen bestimmten Schwellenwert an elektrischer Erregung erreicht, wird die gesamte Muskelfaser aktiviert und zieht sich zusammen. Wenn der Impuls jedoch nicht stark genug ist, bleibt die Muskelfaser inaktiv. Zusätzlich sind die kontraktilen Proteine (Aktin und Myosin) in der Muskelfaser so organisiert, dass sie nur bei vollständiger Aktivierung effizient zusammenarbeiten können. Dieses Prinzip sorgt für eine präzise und koordinierte Muskelbewegung, da die Muskelfasern in einer motorischen Einheit immer gleich reagieren.