Der Unterschied zwischen der kontinuierlichen und der saltatorischen Erregungsleitungsgeschwindigkeit wird durch mehrere physikalische und zelluläre Faktoren begründet: 1. **Myelinisierung**: - **Kontinuierliche Erregungsleitung**: Diese findet in nicht-myelinierten Axonen statt. Das Aktionspotenzial muss an jedem Punkt entlang des Axons neu generiert werden, was langsamer ist. - **Saltatorische Erregungsleitung**: Diese findet in myelinisierten Axonen statt. Myelinscheiden isolieren das Axon und verhindern den Ionenfluss durch die Membran, außer an den Ranvier'schen Schnürringen. Das Aktionspotenzial "springt" von einem Schnürring zum nächsten, was die Geschwindigkeit der Erregungsleitung erheblich erhöht. 2. **Axondurchmesser**: - Größere Axone haben einen geringeren elektrischen Widerstand und können Aktionspotenziale schneller leiten. Dies gilt sowohl für myelinisierte als auch für nicht-myelinisierte Axone, aber der Effekt ist bei myelinisierten Axonen stärker ausgeprägt. 3. **Ionische Ströme und Membranzeitkonstante**: - In nicht-myelinierten Axonen müssen Ionenkanäle entlang der gesamten Länge des Axons aktiviert werden, was mehr Zeit in Anspruch nimmt. - In myelinisierten Axonen sind die Ionenkanäle hauptsächlich an den Ranvier'schen Schnürringen konzentriert, was die Zeitkonstante reduziert und die Geschwindigkeit der Erregungsleitung erhöht. 4. **Kapazität der Membran**: - Myelinisierung reduziert die Membrankapazität, was bedeutet, dass weniger Ladung benötigt wird, um das Membranpotenzial zu ändern. Dies trägt ebenfalls zur schnelleren Erregungsleitung bei. Diese Faktoren zusammen erklären, warum die saltatorische Erregungsleitung in myelinisierten Axonen deutlich schneller ist als die kontinuierliche Erregungsleitung in nicht-myelinierten Axonen.