Wie erfolgt die Übertragung in der Nervenzelle?

Antwort

Die Übertragung von Signalen in einer Nervenzelle erfolgt durch elektrische und chemische Prozesse. Hier ist eine vereinfachte Erklärung: 1. **Ruhepotential**: Im Ruhezustand hat die Nervenzelle ein Ruhepotential von etwa -70 mV, das durch die ungleiche Verteilung von Ionen (hauptsächlich Natrium und Kalium) auf beiden Seiten der Zellmembranrechterhalten wird. 2. **Aktionspotential**: Wenn ein Reiz die Nervenzelle erreicht und das Membranpotential einen Schwellenwert überschreitet, öffnen sich spannungsgesteuerte Natriumkanäle. Natriumionen strömen in die Zelle, was zu einer Depolarisation führt. Das Membranpotential steigt schnell an und erreicht positive Werte. 3. **Repolarisation**: Nach dem Höhepunkt des Aktionspotentials schließen sich die Natriumkanäle und spannungsgesteuerte Kaliumkanäle öffnen sich. Kaliumionen strömen aus der Zelle, was das Membranpotential wieder in Richtung des Ruhepotentials bringt. 4. **Hyperpolarisation**: Manchmal strömen so viele Kaliumionen aus der Zelle, dass das Membranpotential kurzzeitig unter das Ruhepotential fällt. Dies wird als Hyperpolarisation bezeichnet. 5. **Rückkehr zum Ruhepotential**: Die Natrium-Kalium-Pumpe (Na+/K+-ATPase) stellt das Ruhepotential wieder her, indem sie Natriumionen aus der Zelle und Kaliumionen in die Zelle transportiert. 6. **Synaptische Übertragung**: Wenn das Aktionspotential das Ende des Axons (die präsynaptische Endigung) erreicht, führt dies zur Freisetzung von Neurotransmittern in den synaptischen Spalt. Diese Neurotransmitter binden an Rezeptoren auf der postsynaptischen Membran der nächsten Nervenzelle und können dort ein neues Aktionspotential auslösen. Dieser Prozess ermöglicht die schnelle und effiziente Übertragung von Signalen im Nervensystem.

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