Das normative und das interpretative Paradigma sind zwei unterschiedliche Ansätze in der Sozial, die sich in ihren Grundannahmen, Methoden und Zielen unterscheiden. 1. **Grundannahmen:** - **Normatives Paradigma:** Geht davon aus, dass es objektive, messbare und universelle Wahrheiten gibt. Es basiert auf der Annahme, dass soziale Phänomene durch allgemeine Gesetze erklärt werden können, ähnlich wie in den Naturwissenschaften. - **Interpretatives Paradigma:** Geht davon aus, dass soziale Wirklichkeit subjektiv und durch menschliche Interpretation konstruiert ist. Es betont die Bedeutung von Kontext, Kultur und individuellen Perspektiven. 2. **Methoden:** - **Normatives Paradigma:** Verwendet hauptsächlich quantitative Methoden wie Umfragen, Experimente und statistische Analysen, um Hypothesen zu testen und allgemeingültige Aussagen zu treffen. - **Interpretatives Paradigma:** Verwendet qualitative Methoden wie Interviews, teilnehmende Beobachtung und Textanalyse, um tiefere Einblicke in die subjektiven Bedeutungen und Erfahrungen der Menschen zu gewinnen. 3. **Ziele:** - **Normatives Paradigma:** Zielt darauf ab, allgemeine Gesetze und Theorien zu entwickeln, die Vorhersagen ermöglichen und zur Kontrolle sozialer Phänomene beitragen. - **Interpretatives Paradigma:** Zielt darauf ab, das Verständnis und die Interpretation sozialer Phänomene zu vertiefen, indem es die Perspektiven und Bedeutungen der beteiligten Akteure berücksichtigt. 4. **Beispiele:** - **Normatives Paradigma:** Eine Studie, die statistische Daten verwendet, um den Zusammenhang zwischen Bildung und Einkommen zu analysieren. - **Interpretatives Paradigma:** Eine ethnografische Untersuchung, die die Lebenswelt einer bestimmten sozialen Gruppe durch teilnehmende Beobachtung und Interviews erforscht. Diese Paradigmen bieten unterschiedliche Perspektiven und Methoden zur Untersuchung sozialer Phänomene und können je nach Forschungsfrage und Zielsetzung unterschiedlich nützlich sein.