Was sind die Unterschiede zwischen induktiver und deduktiver Kategorienbildung bei der Auswertung qualitativer Daten?

Antwort

Die induktive und deduktive Kategorienbildung sind zwei unterschiedliche Ansätze zur Auswertung qualitativer Daten. Hier sind die Hauptunterschiede: 1. **Induktive Kategorienbildung:** - **Vorgehensweise:** Bei der induktiven Kategorienbildung werden Kategorien direkt aus den Daten heraus entwickelt. Es gibt keine vorab festgelegten Kategorien. - **Ziel:** Ziel ist es, neue Theorien oder Muster zu entdecken, die in den Daten verborgen sind. - **Prozess:** Der Forscher liest die Daten mehrfach durch, identifiziert wiederkehrende Themen oder Muster und entwickelt daraus Kategorien. - **Flexibilität:** Dieser Ansatz ist flexibel und offen für neue Erkenntnisse, die während der Analyse auftauchen können. - **Beispiel:** In einem Interview mit offenen Fragen werden die Antworten analysiert, um gemeinsame Themen zu identifizieren, die dann als Kategorien dienen. 2. **Deduktive Kategorienbildung:** - **Vorgehensweise:** Bei der deduktiven Kategorienbildung werden Kategorien auf Basis bestehender Theorien oder Literatur vorab festgelegt. - **Ziel:** Ziel ist es, bestehende Theorien zu testen oder zu bestätigen. - **Prozess:** Der Forscher verwendet ein vorab definiertes Kategoriensystem und ordnet die Daten diesen Kategorien zu. - **Struktur:** Dieser Ansatz ist strukturierter und weniger flexibel, da die Kategorien vorab festgelegt sind. - **Beispiel:** Bei der Analyse von Interviews zu einem bestimmten Thema werden die Antworten anhand eines vorab erstellten Kategoriensystems, das auf theoretischen Annahmen basiert, codiert. Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile und die Wahl des Ansatzes hängt von den Forschungszielen und der Art der Daten ab.

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