Warum ist Reliabilität in qualitativen Studien kein Gütekriterium?

Antwort

In qualitativen Studien wird Reliabilität oft nicht als Gütekriterium betrachtet, weil: 1. **Subjektivität und Kontextabhängigkeit**: Qualitative Forschung betont die Bedeutung von subjektiven Erfahrungen und Kontexten. Die Ergebnisse sind stark von den individuellen Perspektiven der Teilnehmer und der spezifischen Situation abhängig, was eine Wiederholbarkeit im Sinne der Reliabilität erschwert. 2. **Flexibilität der Methoden**: Qualitative Methoden sind oft flexibel und anpassungsfähig, um tiefere Einblicke in komplexe Phänomene zu gewinnen. Diese Flexibilität steht im Widerspruch zur Standardisierung, die für die Messung der Reliabilität erforderlich ist. 3. **Einzigartigkeit der Daten**: Qualitative Daten sind oft einzigartig und nicht standardisiert, was bedeutet, dass die gleichen Ergebnisse nicht notwendigerweise bei einer Wiederholung der Studie erzielt werden können. 4. **Fokus auf Validität**: In der qualitativen Forschung liegt der Schwerpunkt stärker auf der Validität (Gültigkeit) der Ergebnisse, also darauf, wie gut die Forschung die Realität und die Perspektiven der Teilnehmer widerspiegelt, anstatt auf der Reliabilität. 5. **Interpretative Natur**: Qualitative Forschung ist oft interpretativ und zielt darauf ab, tiefere Bedeutungen und Zusammenhänge zu verstehen. Diese Interpretationen können variieren und sind nicht immer konsistent wiederholbar. Stattdessen werden in der qualitativen Forschung andere Gütekriterien wie Glaubwürdigkeit, Übertragbarkeit, Bestätigbarkeit und Authentizität verwendet, um die Qualität der Forschung zu bewerten.

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