Welchen Vorteil hat es, ein Unternehmen absichtlich in die Insolvenz zu führen?

Antwort

Ein Unternehmen „gegen die Wand zu fahren“ bedeutet umgangssprachlich, es absichtlich oder durch Missmanagement in die Insolvenz oder den Ruin zu treiben. Grundsätzlich ist das für die meisten Beteiligten (Eigentümer, Mitarbeiter, Gläubiger, Kunden) mit erheblichen Nachteilen verbunden. Dennoch gibt es in bestimmten Situationen für Einzelne potenzielle Vorteile, die jedoch meist rechtlich und moralisch fragwürdig sind: 1. **Schuldenbefreiung:** Durch eine Insolvenz können unternehmerische Schulden unter bestimmten Bedingungen erlassen werden. Das kann für den Unternehmer attraktiv sein, wenn keine Aussicht auf Sanierung besteht. 2. **Neuanfang:** Nach einer Insolvenz besteht die Möglichkeit, mit einer „sauberen Weste“ neu zu starten, sofern keine strafbaren Handlungen vorliegen. 3. **Vermeidung persönlicher Haftung:** In Kapitalgesellschaften (z. B. GmbH, AG) ist die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt. Das private Vermögen bleibt in der Regel geschützt, sofern keine Pflichtverletzungen vorliegen. 4. **Verwertung von Versicherungen:** Manche Versicherungen (z. B. D&O-Versicherung) greifen im Insolvenzfall und können bestimmte Risiken abdecken. 5. **Steuerliche Vorteile:** Verluste aus der Insolvenz können unter Umständen steuerlich geltend gemacht werden. **Wichtiger Hinweis:** Das absichtliche Herbeiführen einer Insolvenz („Insolvenzverschleppung“, „Insolvenzverschleppungstatbestand“) ist in Deutschland strafbar und kann zivil- und strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Auch moralisch ist dieses Vorgehen höchst bedenklich, da es oft zu Lasten von Mitarbeitern, Gläubigern und Geschäftspartnern geht. Weitere Informationen zum Thema findest du z. B. bei [Bundesministerium der Justiz – Insolvenzrecht](https://www.bmj.de/DE/themen/wirtschaft/insolvenzrecht/insolvenzrecht_node.html).

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