Der Merkantilismus unter Ludwig XIV., auch bekannt als Colbertismus nach seinem Finanzminister Jean-Baptiste Colbert, war eine Wirtschaftspolitik, die darauf abzielte, die Macht und den Reichtum Frankreichs zu stärken. Hier sind die Hauptmerkmale dieser Politik: 1. **Staatliche Kontrolle und Regulierung**: Der Staat spielte eine zentrale Rolle in der Wirtschaft. Colbert führte strenge Kontrollen und Regulierungen ein, um die Produktion und den Handel zu steuern. 2. **Förderung der Industrie**: Colbert förderte die Entwicklung der französischen Industrie durch Subventionen, Steuererleichterungen und den Aufbau von Manufakturen. Ziel war es, die Produktion von Luxusgütern wie Textilien, Glas und Porzellan zu steigern. 3. **Exportförderung und Importbeschränkungen**: Der Merkantilismus setzte auf eine positive Handelsbilanz. Das bedeutete, dass mehr Waren exportiert als importiert werden sollten. Colbert führte hohe Zölle auf importierte Waren ein, um die heimische Produktion zu schützen und den Export zu fördern. 4. **Kolonialpolitik**: Frankreich baute seine Kolonien aus, um Rohstoffe zu gewinnen und neue Märkte für französische Produkte zu erschließen. Die Kolonien lieferten Rohstoffe, die in Frankreich verarbeitet und dann exportiert wurden. 5. **Infrastrukturentwicklung**: Colbert investierte in den Ausbau der Infrastruktur, einschließlich Straßen, Kanäle und Häfen, um den Handel zu erleichtern und die Transportkosten zu senken. 6. **Handelskompanien**: Es wurden staatlich unterstützte Handelskompanien gegründet, wie die Französische Ostindien-Kompanie, um den internationalen Handel zu fördern und zu kontrollieren. Diese Maßnahmen sollten Frankreich wirtschaftlich autark machen und die Staatskasse füllen, um die militärischen und politischen Ambitionen Ludwigs XIV. zu unterstützen.