Das wattmetrische Erdschlusserfassungsverfahren und das Wischerverfahren sind zwei Methoden zur Erkennung von Erdschlüssen in elektrischen Netzen. Hier sind die Hauptunterschiede zwischen den beiden Verfahren: 1. **Wattmetrisches Erdschlusserfassungsverfahren:** - **Funktionsweise:** Dieses Verfahren misst die Wirkleistung (Watt) des Erdschlussstroms. Es basiert auf der Tatsache, dass bei einem Erdschluss eine Wirkleistungskomponente vorhanden ist, die durch die Erdschlussimpedanz verursacht wird. - **Messgrößen:** Es werden die Spannungen und Ströme gemessen, um die Wirkleistung zu berechnen. - **Anwendung:** Häufig in Netzen mit isoliertem oder kompensiertem Sternpunkt verwendet. - **Vorteile:** Hohe Empfindlichkeit und Genauigkeit bei der Erkennung von Erdschlüssen. - **Nachteile:** Komplexere Messtechnik und Auswertung erforderlich. 2. **Wischerverfahren:** - **Funktionsweise:** Dieses Verfahren nutzt die Tatsache, dass bei einem Erdschluss die Spannung des fehlerhaften Außenleiters gegen Erde absinkt. Es wird ein periodisches Signal (Wischer) auf das Netz gegeben, und die Reaktion des Netzes auf dieses Signal wird analysiert. - **Messgrößen:** Es wird die Spannung des fehlerhaften Leiters gegen Erde gemessen. - **Anwendung:** Häufig in Netzen mit isoliertem Sternpunkt verwendet. - **Vorteile:** Einfachere Messtechnik und Auswertung. - **Nachteile:** Geringere Empfindlichkeit und Genauigkeit im Vergleich zum wattmetrischen Verfahren. Beide Verfahren haben ihre spezifischen Einsatzgebiete und Vor- und Nachteile, abhängig von den Anforderungen des jeweiligen Netzes und der gewünschten Genauigkeit der Erdschlusserkennung.