Welche Unterscheidung trifft Merton zur kulturellen Struktur und welche Rolle spielen die Anpassungstypen?

Robert K. Merton unterscheidet in seiner Strukturfunktionalismus-Theorie zwischen der kulturellen Struktur und der sozialen Struktur. Die kulturelle Struktur bezieht sich auf die Werte, Normen und Überzeugungen einer Gesellschaft, während die soziale Struktur die Organisation und die Beziehungen zwischen den Individuen und Gruppen umfasst.

Merton entwickelt in diesem Kontext auch das Konzept der Anpassungstypen, die beschreiben, wie Individuen auf die Spannungen zwischen kulturellen Zielen und den verfügbaren Mitteln zur Erreichung dieser Ziele reagieren. Er identifiziert fünf Anpassungstypen:

1. **Konformität**: Die Mehrheit der Menschen akzeptiert sowohl die kulturellen Ziele als auch die legitimen Mittel, um diese zu erreichen.
2. **Innovation**: Individuen akzeptieren die kulturellen Ziele, lehnen jedoch die legitimen Mittel ab und suchen nach alternativen Wegen, um diese Ziele zu erreichen.
3. **Ritualismus**: Personen geben die kulturellen Ziele auf, halten jedoch an den legitimen Mitteln fest, ohne diese tatsächlich zu verfolgen.
4. **Rückzug**: Individuen lehnen sowohl die kulturellen Ziele als auch die legitimen Mittel ab und ziehen sich aus der Gesellschaft zurück.
5. **Rebellion**: Menschen lehnen sowohl die bestehenden kulturellen Ziele als auch die Mittel ab und versuchen, neue Ziele und Mittel zu etablieren.

Diese Anpassungstypen verdeutlichen, wie unterschiedliche Reaktionen auf die kulturelle Struktur und die sozialen Bedingungen in einer Gesellschaft entstehen können.