Wie beeinflusst die Allzuständigkeit des Sozialarbeiters die Wertschätzung und Anerkennung durch andere Professionen?

Antwort

Die Allzuständigkeit des Sozialarbeiters – also die Erwartung, für eine Vielzahl von Problemen und Lebenslagen zuständig zu sein – hat einen ambivalenten Einfluss auf die Wertschätzung und Anerkennung durch andere Professionen. Einerseits kann die breite Zuständigkeit dazu führen, dass Sozialarbeiter*innen als „Allrounder“ wahrgenommen werden, die flexibel und vielseitig einsetzbar sind. Das kann Respekt und Anerkennung wecken, weil sie in vielen Situationen kompetent unterstützen und vermitteln können. Andererseits birgt die Allzuständigkeit auch das Risiko, dass die spezifische Fachlichkeit und Professionalität der Sozialen Arbeit unterschätzt wird. Andere Professionen (z.B. Medizin, Psychologie, Pädagogik) könnten Sozialarbeiter*innen als „Lückenbüßer“ oder „Zuständige für alles, was sonst niemand macht“ betrachten. Dadurch kann die Anerkennung als eigenständige Profession mit spezifischem Wissen und methodischem Handeln leiden. Es besteht die Gefahr, dass die Komplexität und der Wert der Sozialen Arbeit nicht ausreichend gesehen werden. Zusammengefasst: Die Allzuständigkeit kann die Anerkennung fördern, wenn die Vielseitigkeit und das breite Fachwissen wertgeschätzt werden. Sie kann aber auch dazu führen, dass Sozialarbeiter*innen weniger als eigenständige Fachkräfte, sondern eher als „Helfer für alles“ gesehen werden, was die professionelle Anerkennung durch andere Berufsgruppen mindern kann. Entscheidend ist, wie die eigene Fachlichkeit kommuniziert und im interdisziplinären Austausch vertreten wird.

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