Was sind die Grundpfeiler einer emanzipatorischen Praxis in der kritischen Sozialen Arbeit?

Antwort

Aus Sicht der kritischen Sozialen Arbeit sind die Grundpfeiler einer emanzipatorischen Praxis: 1. **Kritik an gesellschaftlichen Machtverhältnissen:** Emanzipatorische Soziale Arbeit hinterfragt und analysiert gesellschaftliche Strukturen, die zu Ausgrenzung, Diskriminierung und Ungleichheit führen. Sie erkennt soziale Probleme nicht als individuelles Versagen, sondern als Ergebnis struktureller Ungerechtigkeiten. 2. **Partizipation und Selbstbestimmung:** Klient*innen werden als Expert*innen ihrer eigenen Lebenswelt anerkannt. Ziel ist es, Menschen zu befähigen, ihre Interessen selbst zu vertreten und an gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben. 3. **Solidarität und Parteilichkeit:** Soziale Arbeit positioniert sich solidarisch an der Seite benachteiligter Gruppen und setzt sich aktiv für deren Rechte und Interessen ein. Parteilichkeit bedeutet, die Perspektive der Betroffenen einzunehmen und sie im Kampf gegen Unterdrückung zu unterstützen. 4. **Reflexivität und Selbstkritik:** Fachkräfte reflektieren kontinuierlich ihre eigene Rolle, ihre Machtposition und die Wirkung ihres Handelns. Sie hinterfragen die eigenen professionellen Routinen und die institutionellen Rahmenbedingungen. 5. **Gesellschaftliche Veränderung als Ziel:** Emanzipatorische Praxis strebt nicht nur individuelle Hilfe an, sondern zielt auf die Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse. Sie versteht sich als Teil sozialer Bewegungen und politischer Prozesse. 6. **Intersektionalität:** Die Verschränkung verschiedener Diskriminierungsformen (z.B. Klasse, Geschlecht, Herkunft) wird berücksichtigt, um komplexe Lebenslagen angemessen zu erfassen und zu bearbeiten. Diese Grundpfeiler orientieren sich an Theorien wie der Kritischen Theorie, dem Anti-Bias-Ansatz und der feministischen Sozialen Arbeit. Ziel ist stets die Befähigung zur Selbstbestimmung und die Mitgestaltung einer gerechteren Gesellschaft.

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