Der substanzieller Religionsbegriff bezieht sich auf die Inhalte und die wesentlichen Merkmale von Religionen. Er versucht, die grundlegenden Elemente zu definieren, die eine Religion ausmachen, wie Glaubenssysteme, Rituale, ethische Normen und die Vorstellung von Transzendenz oder dem Heiligen. Dieser Ansatz legt Wert auf die spezifischen Inhalte und Überzeugungen, die in verschiedenen Religionen vorkommen. Der funktionale Religionsbegriff hingegen betrachtet die sozialen und psychologischen Funktionen, die Religionen in der Gesellschaft erfüllen. Hierbei wird untersucht, wie Religionen Gemeinschaften zusammenhalten, Identität stiften, Sinn und Orientierung bieten oder auch soziale Kontrolle ausüben. Der Fokus liegt also weniger auf den Inhalten selbst, sondern auf den Auswirkungen und der Rolle, die Religion im Leben der Menschen spielt. Beide Begriffe bieten unterschiedliche Perspektiven auf das Phänomen Religion und können sich ergänzen, um ein umfassenderes Verständnis zu ermöglichen.