Welche frühchristlichen Theologen lehnten die Trinität ab?

Antwort

Mehrere frühchristliche Theologen und Gruppen lehnten die Trinitätslehre ab oder hatten zumindest ein anderes Verständnis von Gott als die später etablierte Dreieinigkeit. Zu den bekanntesten zählen: 1. **Arianer**: Arius (ca. 256–336) war ein presbyter aus Alexandria, der lehrte, dass der Sohn (Jesus Christus) nicht wesensgleich (homoousios) mit dem Vater sei, sondern ein geschaffenes Wesen. Die Arianer wurden auf dem Konzil von Nicäa (325) verurteilt, hatten aber lange Zeit großen Einfluss. 2. **Monarchianer**: Diese Bewegung betonte die Einheit (Monarchie) Gottes und lehnte die Vorstellung von drei göttlichen Personen ab. Es gab zwei Hauptformen: - **Dynamischer Monarchianismus** (z.B. Theodotus von Byzanz, ca. 2. Jh.): Jesus sei ein Mensch, der durch Gottes Kraft (Dynamis) besonders begabt wurde. - **Modalistischer Monarchianismus** (z.B. Sabellius, 3. Jh.): Vater, Sohn und Heiliger Geist seien nur verschiedene Erscheinungsweisen (Modi) des einen Gottes. 3. **Adoptionisten**: Vertreter wie Theodotus von Byzanz und Paul von Samosata (3. Jh.) lehrten, dass Jesus ein gewöhnlicher Mensch war, der bei seiner Taufe von Gott „adoptiert“ wurde. 4. **Ebioniten**: Eine judenchristliche Gruppe, die Jesus als gewöhnlichen Menschen und Propheten sah, nicht als göttlich. Diese Strömungen wurden von der späteren Großkirche als häretisch eingestuft. Die Trinitätslehre setzte sich erst im 4. Jahrhundert mit den Konzilien von Nicäa (325) und Konstantinopel (381) als verbindliche Lehre durch. Weitere Informationen: - [Arianismus – Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Arianismus) - [Monarchianismus – Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Monarchianismus) - [Ebioniten – Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Ebioniten)

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