In den Studien von Solomon Asch zum Konformitätsverhalten (1951, 1956) wurde untersucht, wie Gruppendruck die Urteilsfähigkeit von Individuen beeinflusst. Die Versuchsteilnehmer wurden gebeten, die Länge von Linien zu vergleichen und ihre Antworten laut zu äußern. Dabei waren sie in Gruppen, in denen alle anderen Mitglieder (die in Wirklichkeit Komplizen des Versuchsleiters waren) absichtlich falsche Antworten gaben. Die Teilnehmer verhielten sich aus mehreren Gründen konform: 1. **Normativer sozialer Einfluss**: Die Teilnehmer wollten nicht von der Gruppe abweichen, um nicht negativ aufzufallen oder abgelehnt zu werden. Sie passten sich an, um soziale Akzeptanz zu erlangen und Konflikte zu vermeiden. 2. **Informationaler sozialer Einfluss**: Einige Teilnehmer zweifelten an ihrer eigenen Wahrnehmung und glaubten, dass die Gruppe besser informiert sei. Sie gingen davon aus, dass die Mehrheit recht haben müsse und passten ihre Antworten entsprechend an. 3. **Unsicherheit und Selbstzweifel**: In Situationen, in denen die richtige Antwort nicht eindeutig war, neigten die Teilnehmer dazu, sich der Mehrheit anzuschließen, um ihre Unsicherheit zu verringern. Diese Mechanismen zeigen, wie stark der Einfluss der Gruppe auf individuelle Entscheidungen sein kann, selbst wenn die Gruppe offensichtlich falsch liegt.