Der Fremde-Situations-Test (Strange Situation Test) nach Hiltrud Otto ist ein Verfahren zur Untersuchung der Bindungssicherheit von Kleinkindern. Es wurde ursprünglich von der Entwicklungspsychologin Mary Ainsworth entwickelt und später von anderen Forschern, darunter Hiltrud Otto, weiterentwickelt und angewendet. Der Test besteht aus einer Reihe von acht kurzen Episoden, in denen das Kind in einer fremden Umgebung verschiedenen Situationen ausgesetzt wird, wie z.B. dem Verlassen der Mutter und der Anwesenheit einer fremden Person. Ziel ist es, das Bindungsverhalten des Kindes zu beobachten und zu klassifizieren. Die Bindungstypen, die dabei identifiziert werden, sind: 1. **Sicher gebunden**: Das Kind zeigt Stress, wenn die Mutter den Raum verlässt, und freut sich bei ihrer Rückkehr. 2. **Unsicher-vermeidend gebunden**: Das Kind zeigt wenig Stress bei der Trennung und vermeidet die Mutter bei ihrer Rückkehr. 3. **Unsicher-ambivalent gebunden**: Das Kind zeigt starken Stress bei der Trennung und ambivalentes Verhalten bei der Rückkehr der Mutter. 4. **Desorganisiert gebunden**: Das Kind zeigt widersprüchliches oder desorientiertes Verhalten. Diese Klassifikationen helfen, die Qualität der Bindung zwischen Kind und Bezugsperson zu verstehen und können wichtige Hinweise für die weitere Entwicklung des Kindes geben.