Alfred Adler, der Begründer der Individualpsychologie, betrachtet Begabung nicht als ein isoliertes Phänomen, sondern als Teil des gesamten Lebensstils und der sozialen Beziehungen eines Individuums. In seiner Theorie wird Begabung als eine Fähigkeit oder ein Potenzial verstanden, das in einem sozialen Kontext entwickelt und genutzt wird. Adler betont, dass Begabung nicht nur eine Frage der intellektuellen Fähigkeiten ist, sondern auch von der Motivation, den sozialen Interessen und den Lebenszielen des Individuums abhängt. Er sieht Begabung als etwas, das durch Ermutigung und Unterstützung in einem förderlichen Umfeld gedeiht. Ein Kind, das in einem Umfeld aufwächst, das seine Fähigkeiten anerkennt und fördert, wird eher in der Lage sein, seine Begabungen zu entwickeln und zu nutzen. In der Individualpsychologie wird die Begabung des Kindes in den Zusammenhang seiner sozialen Beziehungen und seines Strebens nach Zugehörigkeit und Anerkennung gesetzt. Adler glaubt, dass jedes Kind ein tiefes Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit hat und dass seine Begabungen und Fähigkeiten in diesem Kontext gesehen werden müssen. Ein Kind entwickelt seine Begabungen als Teil seines Versuchs, einen Platz in der Gemeinschaft zu finden und einen Beitrag zu leisten. Zusammengefasst versteht Adler unter Begabung eine Fähigkeit, die in einem sozialen Kontext entwickelt wird und die eng mit den sozialen Zielen und Beziehungen des Individuums verbunden ist. Die Individualpsychologie betrachtet die Begabung des Kindes als Teil seines Strebens nach sozialer Eingebundenheit und Anerkennung.