Theodor W. Adorno und seine Kollegen in der Frankfurter Schule haben den Antisemitismus als ein komplexes Phänomen untersucht, das durch verschiedene psychische und gesellschaftliche Mechanismen erklärt werden kann. Ein zentraler psychischer Abwehrmechanismus, den Adorno in diesem Zusammenhang beschreibt, ist die **Projektion**. Projektion ist ein Abwehrmechanismus, bei dem Individuen ihre eigenen unerwünschten Gefühle, Wünsche oder Eigenschaften auf andere Menschen übertragen. Im Fall des Antisemitismus projizieren antisemitische Personen ihre eigenen negativen Gefühle und inneren Konflikte auf jüdische Menschen. Diese Projektion dient dazu, die eigenen inneren Spannungen zu entlasten, indem sie auf ein äußeres Feindbild verlagert werden. Adorno und seine Kollegen argumentieren, dass diese Projektion oft mit autoritären Persönlichkeitsstrukturen verbunden ist, die durch rigide Denkweisen und eine starke Neigung zu Vorurteilen und Feindseligkeit gegenüber als "anders" wahrgenommenen Gruppen gekennzeichnet sind.