„Wandel durch Annäherung“ ist ein Konzept der deutschen Ostpolitik, das in den späten 1960er Jahren von Egon Bahr, einem engen Berater des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt, formuliert wurde. Die Idee dahinter war, dass durch eine schrittweise Annäherung und den Aufbau von Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland) und den Staaten des Ostblocks, insbesondere der DDR (Deutsche Demokratische Republik), langfristig politische und gesellschaftliche Veränderungen herbeigeführt werden könnten. Statt auf Konfrontation und Isolation zu setzen, sollte durch Dialog, wirtschaftliche Zusammenarbeit und menschliche Kontakte Vertrauen aufgebaut und die Spannungen des Kalten Krieges abgebaut werden. Diese Politik führte zu einer Reihe von Verträgen und Abkommen, die die Beziehungen zwischen Ost und West verbesserten, darunter der Moskauer Vertrag (1970), der Warschauer Vertrag (1970) und der Grundlagenvertrag (1972) zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Das Konzept „Wandel durch Annäherung“ war ein zentraler Bestandteil der Neuen Ostpolitik und trug dazu bei, die Entspannungspolitik in Europa zu fördern.