Beschreibe die Verfassung der Weimarer Republik.

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Die Verfassung der Weimarer Republik, offiziell als "Verfassung des Deutschen Reichs" bekannt, wurde am 11. August 1919 in Weimar verabschiedet und trat am 14. August 1919 in Kraft. Sie war die erste demokratische Verfassung Deutschlands und legte die Grundlage für die parlamentarische Demokratie der Weimarer Republik. Hier sind einige ihrer wesentlichen Merkmale: 1. **Präsidialsystem**: Der Reichspräsident wurde direkt vom Volk für eine Amtszeit von sieben Jahren gewählt und hatte weitreichende Befugnisse, darunter das Recht, den Reichstag aufzulösen und Notverordnungen zu erlassen (Artikel 48). 2. **Reichstag**: Das Parlament, der Reichstag, wurde ebenfalls direkt vom Volk gewählt. Es hatte die legislative Gewalt und war für die Gesetzgebung zuständig. 3. **Reichsrat**: Der Reichsrat war eine Vertretung der deutschen Länder und hatte eine beratende Funktion. Er konnte Gesetze vorschlagen und Einspruch gegen Gesetze des Reichstags einlegen. 4. **Grundrechte**: Die Verfassung garantierte eine Reihe von Grundrechten, darunter Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit und das Recht auf Eigentum. 5. **Gewaltenteilung**: Die Verfassung sah eine klare Trennung der Gewalten vor: Exekutive (Reichspräsident und Reichsregierung), Legislative (Reichstag und Reichsrat) und Judikative (unabhängige Gerichte). 6. **Sozialstaatliche Elemente**: Die Verfassung enthielt auch sozialstaatliche Elemente, wie das Recht auf Arbeit und soziale Sicherheit. 7. **Wahlrecht**: Es wurde ein allgemeines, gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht für Männer und Frauen ab 20 Jahren eingeführt. Die Weimarer Verfassung war ein fortschrittliches Dokument für ihre Zeit, hatte jedoch auch Schwächen, insbesondere die weitreichenden Notstandsbefugnisse des Reichspräsidenten, die später von Adolf Hitler genutzt wurden, um die Demokratie zu untergraben und die Macht zu ergreifen.

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