Was ist ein konservativ-korporatistischer Wohlfahrtsstaat?

Antwort

Ein konservativ-korporatistischer Wohlfahrtsstaat ist ein Typus des Wohlfahrtsstaates, der sich durch bestimmte Merkmale auszeichnet. Diese Art von Wohlfahrtsstaat basiert auf den Prinzipien des Konservatismus und des Korporatismus und ist oft in Ländern wie Deutschland, Österreich und Italien zu finden. 1. **Konservatismus**: Dieser Aspekt betont traditionelle Werte und Institutionen, wie die Familie und die Kirche. Der Staat sieht sich in der Rolle, diese traditionellen Strukturen zu unterstützen und zu bewahren. 2. **Korporatismus**: Hierbei handelt es sich um ein System, in dem verschiedene gesellschaftliche Gruppen, wie Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, in die politische Entscheidungsfindung eingebunden sind. Diese Gruppen arbeiten oft eng mit dem Staat zusammen, um soziale und wirtschaftliche Fragen zu regeln. 3. **Soziale Sicherungssysteme**: In einem konservativ-korporatistischen Wohlfahrtsstaat sind die sozialen Sicherungssysteme stark an den Arbeitsmarkt gebunden. Leistungen wie Renten, Arbeitslosengeld und Krankenversicherung sind oft an die Erwerbsbiografie und die Beitragszahlungen der Individuen gekoppelt. 4. **Subsidiarität**: Dieses Prinzip besagt, dass soziale Probleme zunächst auf der niedrigsten möglichen Ebene gelöst werden sollten, bevor höhere Ebenen eingreifen. Das bedeutet, dass die Familie und lokale Gemeinschaften eine wichtige Rolle in der sozialen Absicherung spielen. 5. **Soziale Gerechtigkeit**: Der Staat strebt danach, soziale Ungleichheiten zu mildern, jedoch ohne die Marktmechanismen vollständig außer Kraft zu setzen. Es gibt eine Balance zwischen staatlicher Intervention und marktwirtschaftlichen Prinzipien. Ein konservativ-korporatistischer Wohlfahrtsstaat versucht also, soziale Sicherheit zu gewährleisten, während er gleichzeitig traditionelle gesellschaftliche Strukturen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen fördert.

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