Xenophanes von Kolophon, ein vorsokratischer Philosoph, kritisierte den traditionellen Götterglauben der Griechen aus mehreren Gründen: 1. **Anthropomorphismus**: Xenophanes argumentierte, dass die Menschen die Götter nach ihrem eigenen Bild erschaffen haben. Er wies darauf hin, dass verschiedene Kulturen ihre Götter in menschlicher Gestalt und mit menschlichen Eigenschaften darstellen. Zum Beispiel sehen griechische Götter wie Griechen aus, während äthiopische Götter wie Äthiopier aussehen. Dies deutet darauf hin, dass die Götter nicht objektiv existieren, sondern Projektionen menschlicher Vorstellungen sind. 2. **Moralische Kritik**: Xenophanes kritisierte die moralischen Verfehlungen der Götter, wie sie in den Mythen dargestellt werden. Er fand es unplausibel, dass göttliche Wesen sich so verhalten würden wie die Menschen, mit all ihren Schwächen und Fehlern. Er argumentierte, dass wahre Götter moralisch vollkommen sein müssten und nicht die gleichen Laster wie Menschen haben sollten. 3. **Einheit und Unveränderlichkeit**: Xenophanes postulierte die Existenz eines einzigen, allmächtigen Gottes, der weder in menschlicher Form noch in irgendeiner anderen Form existiert. Dieser Gott sei unveränderlich und allwissend, im Gegensatz zu den vielen anthropomorphen Göttern des traditionellen Glaubens, die sich ständig verändern und menschliche Eigenschaften besitzen. Diese Argumente führten Xenophanes zu der Überzeugung, dass der traditionelle Götterglaube unplausibel sei und dass es eine höhere, einheitliche göttliche Macht geben müsse, die über den menschlichen Vorstellungen von Göttern steht.