Was ist operativer Konstruktivismus?

Operativer Konstruktivismus ist ein theoretischer Ansatz, der vor allem von dem Soziologen und Systemtheoretiker Niklas Luhmann entwickelt wurde. Er baut auf den Erkenntnissen des Konstruktivismus auf, insbesondere wie sie von Heinz von Foerster und anderen Vertretern der Kybernetik zweiter Ordnung formuliert wurden.

Im Kern besagt der operative Konstruktivismus, dass soziale Systeme (wie z.B. Organisationen, Gesellschaften oder Kommunikation) ihre eigene Realität durch ihre eigenen Operationen (Handlungen, Kommunikationen) konstruieren. Das bedeutet: Es gibt keine objektive, von außen gegebene Realität, sondern jede Beobachtung und jede Beschreibung der Welt ist das Ergebnis von spezifischen, systeminternen Operationen.

Wichtige Merkmale des operativen Konstruktivismus:

- **Fokus auf Operationen:** Systeme existieren und reproduzieren sich durch ihre eigenen Operationen (z.B. Kommunikation im sozialen System).
- **Selbstreferenzialität:** Systeme beziehen sich in ihren Operationen immer wieder auf sich selbst.
- **Beobachterabhängigkeit:** Jede Beschreibung der Welt ist abhängig vom Beobachter und dessen Perspektive.
- **Ablehnung einer objektiven Außenwelt:** Die Welt, wie sie für ein System existiert, ist immer eine vom System selbst konstruierte Welt.

In der Soziologie nach Luhmann bedeutet das: Gesellschaft ist nicht einfach „da draußen“, sondern entsteht und existiert nur durch Kommunikation. Alles, was wir über die Gesellschaft wissen, ist das Ergebnis von Beobachtungen und Beschreibungen, die wiederum von bestimmten Systemen (z.B. Wissenschaft, Medien) erzeugt werden.

Weitere Informationen findest du z.B. auf [Wikipedia: Operativer Konstruktivismus](https://de.wikipedia.org/wiki/Operativer_Konstruktivismus).