Warum ist in der Vedanta-Philosophie alles Illusion?

Antwort

In der Vedanta-Philosophie, insbesondere in der Advaita Vedanta, wird die Welt als "Maya" bezeichnet, was oft als Illusion übersetzt wird. Diese Vorstellung basiert auf der Idee, dass die phänomenale Welt, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, nicht die ultimative Realität ist. Hier sind einige zentrale Punkte, die diese Sichtweise erklären: 1. **Unbeständigkeit der physischen Welt**: Alles in der physischen Welt ist vergänglich und verändert sich ständig. Da es keine dauerhafte Existenz hat, wird es als illusorisch betrachtet. 2. **Unterscheidung zwischen Brahman und Maya**: Brahman ist das unendliche, unveränderliche und ewige Bewusstsein, das die wahre Realität darstellt. Maya ist die Kraft, die die Illusion der Vielfalt und Veränderung erzeugt. Die Welt, wie wir sie kennen, ist eine Manifestation von Maya. 3. **Täuschung der Sinne**: Unsere Sinne und unser Verstand sind begrenzt und können die wahre Natur der Realität nicht erfassen. Sie täuschen uns, indem sie eine Welt der Dualität und Trennung präsentieren, während die wahre Natur der Realität nicht-dual und einheitlich ist. 4. **Erkenntnis des Selbst (Atman)**: In der Vedanta-Philosophie wird gelehrt, dass das individuelle Selbst (Atman) identisch mit Brahman ist. Die Illusion besteht darin, dass wir uns als getrennte, individuelle Wesen wahrnehmen, während wir in Wirklichkeit eins mit dem unendlichen Bewusstsein sind. Das Ziel der Vedanta-Praxis ist es, diese Illusion zu durchschauen und die wahre Natur der Realität zu erkennen, was zur Befreiung (Moksha) führt.

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