Sokrates' Prüfung zu Agathons Rede?

Antwort

In Platons Dialog "Symposion" (Das Gastmahl) gibt es eine Passage, in der Sokrates die Rede des Agathon über die Natur des Eros (Liebe) prüft. Agathon, ein junger und talentierter Tragödiendichter, hält eine eloquente und poetische Rede, in der er Eros als den schönsten und besten aller Götter beschreibt. Sokrates beginnt seine Prüfung, indem er Agathon einige Fragen stellt, um die Logik und Konsistenz seiner Aussagen zu überprüfen. Er verwendet dabei seine typische Methode des dialektischen Fragens, um Agathon dazu zu bringen, seine eigenen Aussagen zu hinterfragen und zu präzisieren. Einige zentrale Punkte der Prüfung sind: 1. **Natur des Eros**: Sokrates fragt Agathon, ob Eros das begehrt, was er liebt. Agathon stimmt zu. Sokrates führt dann aus, dass man nur das begehren kann, was man nicht hat. Daraus folgt, dass Eros das Schöne begehrt, weil er es nicht besitzt. 2. **Eros und Schönheit**: Sokrates argumentiert weiter, dass, wenn Eros das Schöne begehrt und es nicht besitzt, er selbst nicht schön sein kann. Dies steht im Widerspruch zu Agathons Behauptung, dass Eros der schönste aller Götter ist. 3. **Eros als Mittler**: Sokrates führt schließlich aus, dass Eros kein Gott, sondern ein Dämon (ein Mittler zwischen Göttern und Menschen) ist. Er ist weder vollkommen schön noch gut, sondern strebt danach, diese Eigenschaften zu erlangen. Durch diese Prüfung zeigt Sokrates, dass die Natur des Eros komplexer ist, als Agathon ursprünglich dargestellt hat. Sokrates' Methode zielt darauf ab, tiefere Einsichten zu gewinnen und die Zuhörer dazu zu bringen, ihre eigenen Annahmen kritisch zu hinterfragen.

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