Sekretorische Diarrhoe entsteht durch eine gestörte Regulation der Flüssigkeits- und Elektrolytsekretion im Darm. Hier ist der pathophysiologische: 1. **Ursache**: Sekretorische Diarrhoe wird oft durch Toxine (z.B. von Bakterien wie Vibrio cholerae oder Escherichia coli), Hormone (z.B. bei bestimmten Tumoren wie VIPomen) oder Medikamente verursacht. 2. **Aktivierung von Sekretionsmechanismen**: Die Toxine oder Hormone aktivieren spezifische Rezeptoren auf den Enterozyten (Darmzellen). Dies führt zur Aktivierung von intrazellulären Signalwegen, wie z.B. der Adenylatcyclase, die den cAMP-Spiegel erhöht. 3. **Erhöhte Sekretion von Ionen**: Der erhöhte cAMP-Spiegel führt zur Aktivierung von Chloridkanälen (z.B. CFTR-Kanal), was eine vermehrte Sekretion von Chloridionen in das Darmlumen bewirkt. Natriumionen und Wasser folgen passiv dem Chlorid, um das osmotische Gleichgewicht zu erhalten. 4. **Verminderte Resorption**: Gleichzeitig kann die Resorption von Natrium und Wasser im Darm beeinträchtigt sein, was die Flüssigkeitsansammlung im Darmlumen weiter verstärkt. 5. **Erhöhtes Flüssigkeitsvolumen im Darm**: Die übermäßige Sekretion und die verminderte Resorption führen zu einem erhöhten Flüssigkeitsvolumen im Darmlumen, was zu wässrigem Stuhl und häufigem Stuhlgang führt. 6. **Klinische Manifestationen**: Patienten mit sekretorischer Diarrhoe haben typischerweise große Mengen wässrigen Stuhls, der auch nachts auftritt und nicht durch Nahrungsaufnahme beeinflusst wird. Es kann zu Dehydration und Elektrolytstörungen kommen, wenn die Flüssigkeitsverluste nicht ausgeglichen werden. Dieser Mechanismus unterscheidet sich von anderen Formen der Diarrhoe, wie der osmotischen Diarrhoe, bei der unverdaute oder nicht resorbierbare Substanzen Wasser in das Darmlumen ziehen.