Insulin liegt in seiner kristallinen Form oft als Hexamer vor, was bedeutet, dass sechs Insulinmoleküle in einer stabilen Struktur zusammengehalten werden. Diese Hexamere sind bei niedrigem pH stabiler, was bedeutet, dass sie in einer sauren Umgebung, wie sie in einigen Insulinformulierungen vorkommen kann, weniger dazu neigen, sich in monomere Formen aufzulösen. Wenn Insulin subkutan injiziert wird, geschieht Folgendes: 1. **pH-Änderung**: Im Körper hat das Gewebe einen neutraleren pH-Wert (ungefähr 7,4). Sobald das Insulin injiziert wird, ändert sich der pH-Wert der Umgebung, was die Stabilität der Hexamere beeinträchtigt. 2. **Schrittweise Auflösung**: Die Hexamere beginnen sich schrittweise in monomere Insulinmoleküle aufzulösen. Dieser Prozess geschieht nicht sofort, sondern über einen bestimmten Zeitraum, was die Depotwirkung erklärt. Die monomeren Insulinmoleküle sind biologisch aktiv und können von den Zellen aufgenommen werden. 3. **Depotwirkung**: Da die Auflösung der Hexamere in monomere Formen zeitlich gestaffelt erfolgt, wird Insulin kontinuierlich freigesetzt. Dies führt zu einer verlängerten Wirkungsdauer, da das Insulin nicht sofort in den Blutkreislauf gelangt, sondern über Stunden hinweg freigesetzt wird. Diese Mechanismen sind entscheidend für die Entwicklung von Insulinformulierungen mit unterschiedlichen Wirkungsprofilen, um den individuellen Bedürfnissen von Diabetikern gerecht zu werden.