Das biomedizinische Modell hat seine Wurzeln im 19. Jahrhundert und entwickelte sich im Kontext der medizinischen Wissenschaften. Es basiert auf der Annahme, dass Krankheiten primär durch biologische Faktoren verursacht werden, wie genetische Veranlagungen, Infektionen oder physiologische Dysfunktionen. Ein wichtiger Meilenstein war die Entdeckung von Mikroben durch Louis Pasteur und Robert Koch, die die Grundlage für die Keimtheorie der Krankheit legten. Diese Theorie führte zu einem verstärkten Fokus auf die biologischen Ursachen von Krankheiten und zur Entwicklung von Impfstoffen und Antibiotika. Im 20. Jahrhundert wurde das biomedizinische Modell weiter gefestigt, insbesondere durch Fortschritte in der Molekularbiologie und Genetik. Es dominierte die medizinische Praxis und Forschung, wobei der Fokus auf Diagnose und Behandlung von Krankheiten lag, oft unter Vernachlässigung psychosozialer Faktoren. In den letzten Jahrzehnten wurde das biomedizinische Modell jedoch zunehmend kritisiert, da es die komplexen Wechselwirkungen zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren nicht ausreichend berücksichtigt. Dies führte zur Entwicklung integrativer Ansätze, wie dem biopsychosozialen Modell, das versucht, ein umfassenderes Verständnis von Gesundheit und Krankheit zu fördern.