Liminale Narratologie bezieht sich auf die Untersuchung von Erzählstrukturen und -techniken, die sich in Übergangs- oder Grenzbereichen bewegen. Der Begriff "liminal" stammt aus der Anthropologie und beschreibt Zustände oder Phasen des Übergangs, in denen Individuen oder Gruppen sich zwischen zwei Zuständen befinden. In der Narratologie wird dieser Begriff verwendet, um Geschichten zu analysieren, die sich mit Themen des Wandels, der Transformation oder der Unsicherheit befassen. In liminalen Erzählungen können Charaktere oft zwischen verschiedenen Identitäten, Realitäten oder Zeitlinien wechseln. Diese Erzählungen können auch die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, zwischen verschiedenen Genres oder zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten verwischen. Die liminale Narratologie untersucht, wie solche Übergänge die Struktur und die Bedeutung von Geschichten beeinflussen und welche Wirkung sie auf die Leser haben. Ein Beispiel für liminale Erzählungen sind Werke, die mit Traumzuständen, Parallelwelten oder mythologischen Elementen spielen, wo die Charaktere oft in einem Zustand der Unsicherheit oder des Wandels gefangen sind.