Ausführliche Interpretation (Einleitung, Hauptteil, Schluss) von 'Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland' von Fontane?

Antwort

**Einleitung:** Theodor Fontanes Ballade „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ wurde 1889 veröffentlicht und zählt zu den bekanntesten Werken des deutschen Realismus. Die Ballade erzählt die Geschichte des großzügigen Gutsherrn von Ribbeck, der für seine Freundlichkeit und seine Liebe zu Kindern bekannt ist. Nach seinem Tod sorgt er auf ungewöhnliche Weise dafür, dass seine Wohltaten weiterleben. Fontane greift in seinem Gedicht Themen wie Menschlichkeit, Großzügigkeit und den Gegensatz zwischen Tradition und Fortschritt auf. Die Ballade ist nicht nur eine Hommage an einen gütigen Menschen, sondern auch eine Kritik an gesellschaftlichen Veränderungen und dem Verlust von Mitmenschlichkeit. **Hauptteil:** Im Mittelpunkt der Ballade steht Herr von Ribbeck, der auf seinem Gut im Havelland lebt. Er ist bekannt dafür, dass er im Herbst Birnen an die Kinder des Dorfes verschenkt. Diese Geste macht ihn bei Jung und Alt beliebt. Fontane beschreibt ihn als einen Menschen, der sich durch seine Großzügigkeit und Herzenswärme von anderen abhebt. Die Birne wird dabei zum Symbol für seine Güte und seine Verbundenheit mit den Menschen seiner Umgebung. Nach dem Tod des alten Ribbeck übernimmt sein Sohn das Gut. Im Gegensatz zu seinem Vater ist er geizig und gibt keine Birnen mehr an die Kinder. Hier zeigt sich der Kontrast zwischen der alten, menschenfreundlichen Generation und der neuen, die von Eigennutz und Kälte geprägt ist. Fontane kritisiert damit die zunehmende Entfremdung und den Wertewandel in der Gesellschaft seiner Zeit. Doch Herr von Ribbeck hat vorgesorgt: Er lässt sich eine Birne mit ins Grab legen. Aus dieser wächst ein Birnbaum, der weiterhin Birnen trägt, die die Kinder pflücken können. So lebt die Großzügigkeit des alten Herrn über seinen Tod hinaus weiter. Die Natur wird zum Träger seiner guten Taten, und der Birnbaum zum Symbol für das Fortbestehen von Menschlichkeit und Tradition. Die Ballade ist in einer einfachen, volksliedhaften Sprache gehalten, was sie besonders eingängig macht. Die wiederkehrenden Reime und der Rhythmus unterstreichen die volkstümliche Atmosphäre und machen die Geschichte leicht verständlich. Fontane nutzt diese Form, um die Botschaft seiner Ballade einem breiten Publikum zugänglich zu machen. **Schluss:** „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ ist mehr als nur die Geschichte eines großzügigen Gutsherrn. Fontane gelingt es, mit einfachen Mitteln eine tiefgründige Botschaft zu vermitteln: Menschlichkeit, Großzügigkeit und das Festhalten an guten Traditionen sind Werte, die auch über den Tod hinaus Bestand haben können. Die Ballade mahnt dazu, sich nicht von Egoismus und Kälte leiten zu lassen, sondern das Gute weiterzugeben. Fontanes Werk bleibt bis heute aktuell, da es zeitlose Werte anspricht und zum Nachdenken über das eigene Handeln anregt.

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