Wie verbindet Barthes das Punktum der Zeit mit dem Tod?

Antwort

Roland Barthes beschreibt in seinem Werk „Die helle Kammer“ das Konzept des „Punktum“ als ein Element in einem Foto, das den Betrachter persönlich und emotional trifft. Das Punktum ist dabei nicht nur ein Detail, das ins Auge springt, sondern eines, das eine tiefe, oft schmerzhafte Resonanz auslöst. Barthes verbindet das Punktum eng mit dem Thema Zeit und Tod. Für ihn ist jedes Foto ein Zeugnis davon, dass „das, was ich sehe, gewesen ist“. Das Foto hält einen Moment fest, der unwiederbringlich vergangen ist. Das Punktum kann dabei wie ein Stachel wirken, der den Betrachter an die Vergänglichkeit und Endlichkeit des Lebens erinnert. Es konfrontiert ihn mit der Tatsache, dass der abgebildete Moment vorbei ist und die abgebildeten Personen möglicherweise nicht mehr leben. Das Foto wird so zu einem Memento mori – einer Erinnerung an den Tod. Barthes schreibt: „Das Foto sagt immer: Das ist gewesen.“ Das Punktum ist also nicht nur ein ästhetisches, sondern auch ein existenzielles Erlebnis: Es macht die Zeitlichkeit und Sterblichkeit sichtbar und spürbar. In diesem Sinne ist Barthes’ Betrachtung von Zeit als Punktum untrennbar mit dem Tod verbunden, weil sie die Vergänglichkeit des Augenblicks und die Endlichkeit des Lebens ins Bewusstsein rückt.

Kategorie: Literatur Tags: Barthes Punktum Tod
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