Analyse des metrischen Aufbaus von Baudelaires Sonett „À une Passante“ und dessen Interpretation.

Antwort

Das Sonett „À une Passante“ von Charles Baudelaire ist ein prägnantes Beispiel für seine Fähigkeit, Emotionen und Eindrücke in einer kompakten Form auszudrücken. **Metrische Analyse:** 1. **Form**: Das Gedicht besteht aus 14 Zeilen, die in zwei Quartette und zwei Terzette unterteilt sind, was der klassischen Sonettform entspricht. 2. **Metrum**: Das Metrum ist überwiegend jambisch, was bedeutet, dass die Zeilen in der Regel aus abwechselnd unbetonten und betonten Silben bestehen. Dies verleiht dem Gedicht einen fließenden Rhythmus. 3. **Reimschema**: Das Reimschema ist abba abba cde cde, was typisch für ein französisches Sonett ist. Die umarmenden Reime in den Quartetten schaffen eine geschlossene und harmonische Struktur. **Interpretation:** „À une Passante“ thematisiert die flüchtige Begegnung zwischen zwei Menschen in der urbanen Umgebung. Der Sprecher beschreibt eine unerwartete, aber tief bewegende Begegnung mit einer Passantin, die ihm einen kurzen, aber intensiven Eindruck hinterlässt. 1. **Thema der Vergänglichkeit**: Die Begegnung ist von kurzer Dauer, was die Vergänglichkeit menschlicher Beziehungen und Momente betont. Diese Flüchtigkeit wird durch die städtische Kulisse verstärkt, die oft als anonym und entpersonalisiert wahrgenommen wird. 2. **Emotionale Intensität**: Trotz der Kürze der Begegnung empfindet der Sprecher eine starke emotionale Verbindung. Dies spiegelt Baudelaires Interesse an der inneren Gefühlswelt und der Komplexität menschlicher Beziehungen wider. 3. **Symbolik**: Die Passantin kann als Symbol für unerfüllte Sehnsüchte und die Suche nach Schönheit in einer oft tristen Welt interpretiert werden. Ihre flüchtige Erscheinung steht für die unerreichbaren Ideale, die Baudelaire in seiner Lyrik häufig thematisiert. 4. **Städtische Isolation**: Das Gedicht reflektiert auch die Isolation des Individuums in der modernen Stadt. Trotz der Vielzahl an Menschen bleibt der Einzelne oft allein und unerkannt. Insgesamt ist „À une Passante“ ein kraftvolles Beispiel für Baudelaires Fähigkeit, komplexe Emotionen und Themen in einer kompakten Form zu erfassen, und es lädt den Leser ein, über die Natur von Begegnungen und die Suche nach Bedeutung in der modernen Welt nachzudenken.

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