Wie erfolgt die Pflege bei Schizophrenie, insbesondere beim schizophrenen Residuum und bei Schizophrenia simplex?

Antwort

Die Pflege von Menschen mit Schizophrenie, insbesondere bei den Unterformen „schizophrenes Residuum“ und „Schizophrenia simplex“, erfordert ein spezifisches Verständnis der jeweiligen Symptomatik und Bedürfnisse: **1. Schizophrenes Residuum:** Hier stehen vor allem sogenannte Negativsymptome im Vordergrund, wie Antriebslosigkeit, sozialer Rückzug, Affektverflachung und verminderte sprachliche Ausdrucksfähigkeit. Die akuten psychotischen Symptome (Wahn, Halluzinationen) sind meist abgeklungen. **Pflegeziele und Maßnahmen:** - **Strukturierung des Alltags:** Unterstützung bei der Tagesstrukturierung, Motivation zu Aktivitäten und Förderung der Selbstständigkeit. - **Soziale Integration:** Förderung sozialer Kontakte, z.B. durch Gruppenangebote oder begleitete Freizeitaktivitäten. - **Kommunikation:** Geduldige, wertschätzende Kommunikation, da Betroffene oft wenig Initiative zeigen. - **Selbstpflege:** Unterstützung bei der Körperpflege und Ernährung, da hier Defizite auftreten können. - **Medikamentenmanagement:** Überwachung der regelmäßigen Einnahme von Antipsychotika und Beobachtung von Nebenwirkungen. - **Psychoedukation:** Information und Beratung für Betroffene und Angehörige über die Erkrankung und den Umgang damit. **2. Schizophrenia simplex:** Diese seltene Form ist gekennzeichnet durch einen schleichenden Beginn und das Fehlen ausgeprägter produktiver Symptome (wie Wahn oder Halluzinationen). Im Vordergrund stehen Negativsymptome und ein sozialer Rückzug. **Pflegeziele und Maßnahmen:** - **Früherkennung und Verlaufskontrolle:** Da die Symptome oft unspezifisch sind, ist eine enge Beobachtung wichtig. - **Förderung der Alltagskompetenzen:** Unterstützung bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben und Förderung der Eigenständigkeit. - **Motivation und Aktivierung:** Anregung zu Aktivitäten, um Passivität und Isolation entgegenzuwirken. - **Beziehungsarbeit:** Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung, um Ängste und Misstrauen abzubauen. - **Interdisziplinäre Zusammenarbeit:** Enge Kooperation mit Ärzten, Sozialarbeitern und Therapeuten. **Allgemeine Hinweise:** - **Empathie und Geduld** sind zentrale Elemente in der Pflege. - **Ressourcenorientierung:** Stärken und Fähigkeiten der Betroffenen fördern. - **Krisenintervention:** Frühzeitiges Erkennen und Handeln bei Verschlechterung des Zustands. Weitere Informationen findest du z.B. bei der [Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)](https://www.dgppn.de/) oder bei [Neues zur Schizophrenie auf der Seite der Deutschen Schizophrenie Gesellschaft](https://www.schizophrenie.de/). Die Pflege sollte immer individuell angepasst und in enger Abstimmung mit dem therapeutischen Team erfolgen.

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