Medikalisierung bezeichnet den Prozess, bei dem bestimmte soziale oder psychologische Probleme als medizinische Zustände betrachtet und behandelt werden. Dies kann dazu führen, dass alltägliche Lebensprobleme, wie z.B. Traurigkeit oder Stress, als Krankheiten diagnostiziert werden, was oft zu einer Übermedikamentierung und einer verstärkten Abhängigkeit von medizinischen Interventionen führt. Healthismus hingegen ist ein Konzept, das die Vorstellung propagiert, dass Gesundheit ein zentraler Wert im Leben ist und dass individuelle Verantwortung für die eigene Gesundheit von großer Bedeutung ist. Es betont die Bedeutung eines gesunden Lebensstils und kann dazu führen, dass Menschen sich unter Druck gesetzt fühlen, ständig gesund zu leben, was auch zu einem Stigma gegenüber denen führen kann, die gesundheitliche Probleme haben oder nicht den gesellschaftlichen Normen eines gesunden Lebensstils entsprechen. Beide Konzepte sind kritisch zu betrachten, da sie die Wahrnehmung von Gesundheit und Krankheit beeinflussen und gesellschaftliche Normen und Erwartungen formen.