Zwangsstörungen (OCD) haben eine komplexe Ätiologie, bei der genetische Faktoren eine bedeutende Rolle spielen. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Verwandten ersten Grades, die an OCD leiden, ein höheres Risiko haben, selbst an dieser Störung zu erkranken. Zwillingsstudien deuten darauf hin, dass die Erblichkeit von OCD zwischen 45% und 65% liegt. Es wurden mehrere Gene identifiziert, die mit einem erhöhten Risiko für OCD in Verbindung stehen könnten. Dazu gehören Gene, die an der Regulation von Serotonin, Dopamin und Glutamat beteiligt sind, wie z.B. das SLC1A1-Gen und das HTR2A-Gen. Diese Gene beeinflussen die Neurotransmitter-Systeme im Gehirn, die bei der Pathophysiologie von OCD eine Rolle spielen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass genetische Faktoren nur einen Teil des Risikos ausmachen. Umweltfaktoren, wie traumatische Erlebnisse oder Infektionen, können ebenfalls zur Entwicklung von OCD beitragen. Die Interaktion zwischen genetischen und Umweltfaktoren ist komplex und wird weiterhin intensiv erforscht.