Wie ist der Stand der Diskussion zum Einsatz der Gebärdensprache bei gehörlosen Kindern mit Cochlea-Implantat?

Antwort

Die Diskussion über den Einsatz der Gebärdensprache bei gehörlosen Kindern mit Cochlea-Implantaten (CI) ist komplex und vielschichtig. Es gibt unterschiedliche Ansichten und Ansätze, die von verschiedenen Fachleuten, Eltern und Betroffenen vertreten werden. 1. **Bimodale Bilingualität**: Viele Experten und Organisationen befürworten einen bimodalen bilingualen Ansatz, bei dem sowohl die Gebärdensprache als auch die Lautsprache gefördert werden. Dieser Ansatz ermöglicht es den Kindern, beide Kommunikationsformen zu erlernen und zu nutzen, was ihre kognitive und sprachliche Entwicklung unterstützen kann. 2. **Exklusiver Lautspracherwerb**: Einige Fachleute und Eltern bevorzugen einen Ansatz, der sich ausschließlich auf den Lautspracherwerb konzentriert. Sie argumentieren, dass die intensive Nutzung des Cochlea-Implantats und die Förderung der Lautsprache die besten Chancen bieten, in der hörenden Gesellschaft zu kommunizieren. 3. **Kulturelle und Identitätsaspekte**: Für viele gehörlose Menschen und Gemeinschaften ist die Gebärdensprache ein wichtiger Teil ihrer kulturellen Identität. Sie betonen, dass gehörlose Kinder, unabhängig von einem CI, Zugang zur Gebärdensprache haben sollten, um ihre kulturelle Identität zu bewahren und sich in der Gehörlosengemeinschaft zu integrieren. 4. **Forschungsergebnisse**: Studien zeigen, dass der frühe Zugang zur Gebärdensprache positive Auswirkungen auf die kognitive und sprachliche Entwicklung von gehörlosen Kindern haben kann, selbst wenn sie ein CI tragen. Es gibt Hinweise darauf, dass die Gebärdensprache die Entwicklung der Lautsprache nicht behindert, sondern unterstützen kann. Die Entscheidung, welche Kommunikationsform(en) für ein gehörloses Kind mit CI am besten geeignet sind, hängt von vielen individuellen Faktoren ab, einschließlich der Präferenzen der Familie, der Fähigkeiten des Kindes und der verfügbaren Unterstützungssysteme. Es ist wichtig, dass Eltern und Fachleute gut informiert sind und die Bedürfnisse des Kindes in den Mittelpunkt stellen.

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