Auflöseprozess lackierter Kapseln im Körper chemisch betrachtet?

Antwort

Lackierte Kapseln, die in der Medizin verwendet werden, bestehen oft aus Gelatine oder anderen biokompatiblen Materialien, die mit einer speziellen Lackschicht überzogen sind. Der Auflösevorgang dieser Kapseln im Körper kann aus chemischer Sicht wie folgt beschrieben werden: 1. **Kontakt mit Magensäure**: Sobald die Kapsel in den Magen gelangt, kommt sie mit der Magensäure (hauptsächlich Salzsäure, HCl) in Kontakt. Der niedrige pH-Wert der Magensäure (etwa 1,5 bis 3,5) beginnt, die Lackschicht und die Kapselhülle zu zersetzen. 2. **Hydrolyse**: Die Gelatine oder das verwendete Polymer in der Kapselhülle unterliegt einer Hydrolyse. Dabei werden die langen Polymerketten durch die Einwirkung von Wasser und Säure in kleinere Fragmente zerlegt. 3. **Enzymatische Zersetzung**: Im Magen und später im Dünndarm wirken Enzyme wie Pepsin (im Magen) und Proteasen (im Dünndarm) auf die Kapselhülle ein. Diese Enzyme beschleunigen den Abbau der Proteine in der Gelatine oder anderen biokompatiblen Materialien. 4. **Freisetzung des Wirkstoffs**: Sobald die Kapselhülle ausreichend zersetzt ist, wird der enthaltene Wirkstoff freigesetzt. Dieser kann dann durch die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts in den Blutkreislauf aufgenommen werden. 5. **Weiterer Abbau und Ausscheidung**: Die verbleibenden Fragmente der Kapselhülle werden weiter abgebaut und schließlich über den Darm ausgeschieden. Die genaue Geschwindigkeit und Effizienz dieses Prozesses können von verschiedenen Faktoren abhängen, einschließlich der Zusammensetzung der Kapselhülle, der Dicke der Lackschicht, der Art des Wirkstoffs und individuellen physiologischen Bedingungen des Patienten.

Frage stellen und sofort Antwort erhalten