Der Auflösevorgang von Kapseln im Körper aus chemischer Sicht umfasst mehrere Schritte: 1. **Zerfall der Kapselhülle**: Die Kapselhülle, die oft aus Gelatine oder anderen biokompatiblen Materialien besteht, beginnt sich im Magen aufzulösen. Dies geschieht durch den Kontakt mit Magensäure (hauptsächlich Salzsäure, HCl) und Enzymen wie Pepsin. Die Gelatine absorbiert Wasser, quillt auf und zerfällt schließlich. 2. **Freisetzung des Wirkstoffs**: Sobald die Kapselhülle zerfallen ist, wird der Wirkstoff freigesetzt. Dieser kann in Form von Pulver, Granulat oder Flüssigkeit vorliegen. 3. **Lösung des Wirkstoffs**: Der freigesetzte Wirkstoff muss sich in der wässrigen Umgebung des Magen-Darm-Trakts lösen. Dies hängt von der Löslichkeit des Wirkstoffs ab, die durch den pH-Wert und die chemische Struktur beeinflusst wird. 4. **Absorption**: Der gelöste Wirkstoff wird dann durch die Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts absorbiert. Dies kann durch passive Diffusion, erleichterte Diffusion oder aktiven Transport geschehen, abhängig von den chemischen Eigenschaften des Wirkstoffs. 5. **Verteilung im Körper**: Nach der Absorption gelangt der Wirkstoff in den Blutkreislauf und wird zu den Zielgeweben transportiert, wo er seine therapeutische Wirkung entfaltet. Jeder dieser Schritte ist entscheidend für die Bioverfügbarkeit des Wirkstoffs, also den Anteil des Wirkstoffs, der tatsächlich in den systemischen Kreislauf gelangt und eine therapeutische Wirkung entfalten kann.