Welche Rolle spielte Luther im Bauernkrieg?

Antwort

Martin Luther spielte eine komplexe und umstrittene Rolle im Deutschen Bauernkrieg (1524-1525). Anfangs zeigte er Verständnis für die Beschwerden der Bauern und kritisierte die Missstände in der Gesellschaft und Kirche, die zu den Aufständen führten. In seiner Schrift "An den christlichen Adel deutscher Nation" und anderen Werken prangerte er die Ausbeutung und Unterdrückung durch die Obrigkeit an. Als der Bauernkrieg jedoch eskalierte und die Gewalt zunahm, distanzierte sich Luther von den Aufständischen. In seiner Schrift "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern" (1525) verurteilte er die Gewalt der Bauern scharf und forderte die Fürsten auf, die Aufstände mit aller Härte niederzuschlagen. Luther sah die Ordnung und den Gehorsam gegenüber der weltlichen Obrigkeit als notwendig an und befürchtete, dass die Aufstände die gesellschaftliche Stabilität und die Reformation gefährden könnten. Luthers Haltung führte zu einer Entfremdung zwischen ihm und den Bauern, die ihn zunächst als Verbündeten gesehen hatten. Seine Unterstützung der Fürsten trug dazu bei, dass die Aufstände brutal niedergeschlagen wurden, was zu erheblichen Verlusten und Leiden unter den Bauern führte.

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