Wladimir Lenin spielte eine zentrale Rolle in der politischen Landschaft Russlands nach der Oktoberrevolution 1917. Seine Verantwortung für Gewalt und politische Säuberungen während seiner Herrschaft lässt sich in mehreren Aspekten zusammenfassen: 1. **Revolutionäre Gewalt**: Lenin und die Bolschewiki setzten Gewalt als Mittel zur Machtergreifung ein. Die Oktoberrevolution selbst war ein gewaltsamer Umsturz, der die bestehende Regierung stürzte. Lenin rechtfertigte den Einsatz von Gewalt als notwendig, um die Revolution zu sichern und die Macht der Arbeiterklasse zu etablieren. 2. **Bürgerkrieg**: Nach der Revolution brach der Russische Bürgerkrieg (1917-1922) aus, in dem die Bolschewiki (Rote Armee) gegen die Weiße Armee und andere oppositionelle Kräfte kämpften. Lenin unterstützte aggressive militärische Maßnahmen und die Mobilisierung von Gewalt, um die Bolschewiki an der Macht zu halten. 3. **Politische Säuberungen**: Unter Lenins Führung wurden politische Gegner systematisch verfolgt. Die Tscheka, die geheime Polizei, wurde gegründet, um "konterrevolutionäre" Aktivitäten zu unterdrücken. Dies führte zu Verhaftungen, Folter und Hinrichtungen von Verdächtigen, die als Bedrohung für die Bolschewiki angesehen wurden. 4. **Kriegskommunismus**: Während des Bürgerkriegs führte Lenin eine Politik des Kriegskommunismus ein, die Zwangsrequisitionen von Nahrungsmitteln und Ressourcen beinhaltete. Diese Maßnahmen führten zu weit verbreiteter Gewalt und Repression gegen Bauern und andere Gruppen, die sich gegen die Enteignungen wehrten. 5. **Ideologische Rechtfertigung**: Lenin sah die Anwendung von Gewalt als Teil des Klassenkampfes. Er glaubte, dass die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft die Anwendung von Gewalt gegen die Bourgeoisie und andere Feinde des Proletariats rechtfertige. Insgesamt war Lenin also maßgeblich an der Schaffung eines politischen Klimas beteiligt, in dem Gewalt und Repression als legitime Mittel zur Erreichung und Sicherung der politischen Macht angesehen wurden.