Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Deutschland 1919 die Weimarer Verfassung verabschiedet, die die Grundlage der sogenannten Weimarer Republik bildete. Diese demokratische Verfassung hatte von Anfang... [mehr]
Der Kapp-Putsch war ein gescheiterter Staatsstreich gegen die Weimarer Republik, der vom 13. bis 17. März 1920 stattfand. Er ist ein zentrales Ereignis der deutschen Nachkriegsgeschichte und zeigt die Instabilität der jungen Demokratie nach dem Ersten Weltkrieg. Hier findest du eine ausführliche Darstellung: **Hintergrund und Ursachen:** Nach dem Ersten Weltkrieg war Deutschland politisch und wirtschaftlich stark destabilisiert. Die Weimarer Republik war erst 1919 gegründet worden und stand von Anfang an unter Druck von links (Kommunisten, Spartakisten) und rechts (Monarchisten, Nationalisten). Viele konservative und nationalistische Kreise lehnten die Republik ab und sehnten sich nach einer Rückkehr zur Monarchie oder einer autoritären Regierung. Ein weiterer Auslöser war der Versailler Vertrag, der Deutschland harte Bedingungen auferlegte, darunter die drastische Reduzierung der Reichswehr auf 100.000 Mann. Viele Freikorps (paramilitärische, meist rechtsgerichtete Verbände aus ehemaligen Soldaten) sollten aufgelöst werden, was Unmut in Militärkreisen hervorrief. **Ablauf des Putsches:** - **13. März 1920:** Eine Gruppe um den ostpreußischen Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp und den General Walther von Lüttwitz besetzt mit Unterstützung von Freikorps-Truppen das Berliner Regierungsviertel. Die rechtmäßige Regierung unter Reichskanzler Gustav Bauer flieht nach Dresden und dann nach Stuttgart. - Kapp ruft sich selbst zum Reichskanzler aus und versucht, eine neue Regierung zu bilden. Ziel ist die Beseitigung der Republik und die Errichtung einer autoritären Regierung. - Die Reichswehrführung unter General Hans von Seeckt verweigert der Regierung die Unterstützung mit dem berühmten Satz: „Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr.“ **Reaktion der Bevölkerung und das Scheitern:** - Die rechtmäßige Regierung ruft zum Generalstreik auf. Innerhalb weniger Tage legen Millionen Arbeiter in ganz Deutschland die Arbeit nieder. Der öffentliche Dienst, die Verwaltung, die Eisenbahnen und die Versorgung kommen zum Erliegen. - Der Putsch verliert schnell an Unterstützung, da Kapp und seine Mitstreiter keine breite gesellschaftliche Basis haben und die Verwaltung nicht kontrollieren können. - Nach nur vier Tagen, am 17. März 1920, bricht der Putsch zusammen. Kapp und Lüttwitz fliehen ins Ausland. **Folgen des Kapp-Putsches:** - Der Putsch zeigte die Schwäche der Weimarer Republik, aber auch die Macht der organisierten Arbeiterschaft. - In einigen Regionen, besonders im Ruhrgebiet, kam es nach dem Putsch zu linken Aufständen (Ruhrkampf), die wiederum von Regierungstruppen und Freikorps blutig niedergeschlagen wurden. - Die Ereignisse führten zu einer weiteren Radikalisierung der politischen Lager und zu einem Vertrauensverlust in die demokratischen Institutionen. - Viele Putschisten wurden später nicht oder nur milde bestraft, was das Misstrauen der Linken gegenüber der Republik verstärkte. **Bedeutung:** Der Kapp-Putsch war ein frühes Warnsignal für die Gefährdung der Weimarer Demokratie durch rechte Kräfte. Er zeigte aber auch, dass die Republik auf die Unterstützung der Arbeiterschaft angewiesen war und dass ein breiter Widerstand gegen antidemokratische Umsturzversuche möglich war. **Weiterführende Informationen:** - [Wikipedia: Kapp-Putsch](https://de.wikipedia.org/wiki/Kapp-Putsch) - [Bundeszentrale für politische Bildung: Kapp-Putsch](https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/325885/100-jahre-kapp-putsch/) Der Kapp-Putsch bleibt ein zentrales Beispiel für die Krisenanfälligkeit der Weimarer Republik und die Gefahren von rechtsgerichteten Umsturzversuchen in instabilen Demokratien.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Deutschland 1919 die Weimarer Verfassung verabschiedet, die die Grundlage der sogenannten Weimarer Republik bildete. Diese demokratische Verfassung hatte von Anfang... [mehr]
Gustav Stresemann war von 1923 bis 1929 Außenminister der Weimarer Republik. In dieser Zeit prägte er maßgeblich die deutsche Außenpolitik nach dem Ersten Weltkrieg. Zu seinen w... [mehr]