Wie wurde das Julfest früher gefeiert, mit Beispielen aus Haithabu?

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Das Julfest (auch „Jól“ oder „Yule“) war ein zentrales Fest im heidnischen Skandinavien und wurde auch in der Region um Haithabu gefeiert. Haithabu (heute in Schleswig-Holstein, nahe Schleswig) war im Frühmittelalter ein bedeutender Handelsplatz der Wikinger. Das Julfest markierte die Wintersonnenwende und war ein Fest des Lichts, der Hoffnung und der Gemeinschaft. **Ablauf und Bräuche des Julfestes in der Wikingerzeit:** 1. **Zeitpunkt:** Das Julfest begann um die Wintersonnenwende (21./22. Dezember) und dauerte mehrere Tage, oft bis zu zwölf Nächte („Zwölften“). 2. **Opfergaben und Rituale:** In Haithabu und anderen wikingerzeitlichen Siedlungen wurden Tieropfer (meist Schweine, manchmal auch Pferde) dargebracht. Das Blut der Tiere („Blót“) wurde als heilig angesehen und auf Altäre, Götterbilder und die Teilnehmer gesprengt, um die Götter zu ehren und Fruchtbarkeit für das kommende Jahr zu erbitten. 3. **Gemeinschaftliche Feste:** Die Menschen versammelten sich in den Langhäusern oder Versammlungshallen. Es wurde gemeinsam gegessen, getrunken und gefeiert. Besonders das Trinken von Met und Bier war wichtig, da es als Opfer für die Götter galt. 4. **Feuer und Licht:** Um die Dunkelheit der Winterzeit zu vertreiben, wurden große Feuer entzündet. Fackeln und Kerzen symbolisierten das wiederkehrende Licht der Sonne. 5. **Götterverehrung:** Besonders Odin (im Zusammenhang mit „Jól“) wurde verehrt, aber auch andere Götter wie Thor und Freyr. Es gab Gesänge, Geschichten und das Rezitieren von Sagen. 6. **Beispiel aus Haithabu:** Archäologische Funde aus Haithabu, wie Tierknochen mit Schnittspuren und Reste von Festmählern, deuten auf große Gemeinschaftsessen hin. Auch wurden in der Nähe von Haithabu Kultplätze gefunden, an denen vermutlich Blót-Rituale stattfanden. Die Siedlung war ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen, sodass auch slawische und christliche Einflüsse allmählich in die Feierlichkeiten einflossen. 7. **Geschenke und Orakel:** Es war üblich, sich gegenseitig kleine Geschenke zu machen. Orakel und Weissagungen für das kommende Jahr spielten ebenfalls eine Rolle. **Zusammenfassung:** Das Julfest in Haithabu war ein ausgelassenes, religiöses und gemeinschaftliches Ereignis, das mit Opfern, Festessen, Trankopfern, Feuern und rituellen Handlungen begangen wurde. Es diente dazu, die Götter zu ehren, das Licht zu feiern und die Gemeinschaft zu stärken. Weitere Informationen zu Haithabu: [Wikinger Museum Haithabu](https://haithabu.de/)

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