3 Fragen zu Vordehnung

Erhöhte Vordehnung, auch als erhöhte Vorlast bekannt, bezieht sich auf die Dehnung des Herzmuskels vor der Kontraktion. Dies wird hauptsächlich durch das Volumen des Blutes bestimmt, das in den Ventrikeln am Ende der Diastole vorhanden ist (enddiastolisches Volumen). Das Frank-Starling-Gesetz des Herzens erklärt diesen Zusammenhang: Es besagt, dass das Herz in der Lage ist, sein Schlagvolumen zu erhöhen, wenn die Vordehnung zunimmt. Dies geschieht, weil eine größere Vordehnung zu einer optimaleren Überlappung der Aktin- und Myosinfilamente in den Herzmuskelzellen führt, was eine stärkere Kontraktion ermöglicht. Zusammengefasst: Eine erhöhte Vordehnung führt zu einer stärkeren Kontraktion des Herzmuskels, was wiederum das Schlagvolumen erhöht.

Der T-Reflex, auch als Tendo-Reflex bekannt, bezieht sich auf die Reflexantwort, die auftritt, wenn die Sehne eines Muskels gedehnt wird. Bei der passiven Vordehnung, insbesondere nach der Auslösung des Achilles-Sehnen-Reflexes, kommt es zu einer verstärkten Dehnung der Sehne und der daran anliegenden Muskeln. Wenn der Achilles-Sehnen-Reflex ausgelöst wird, zieht sich der Wadenmuskel (M. gastrocnemius) zusammen, was zu einer Plantarflexion des Fußes führt. Bei passiver Vordehnung, also wenn der Fuß in eine dorsale Flexion gebracht wird, wird die Sehne zusätzlich gedehnt. Dies kann zu einer verstärkten Reflexantwort führen, da die Dehnung der Sehne die Aktivität der Muskelspindeln erhöht, die wiederum die Reflexantwort modulieren. Zusammengefasst ergibt sich, dass die passive Vordehnung nach dem Auslösen des Achilles-Sehnen-Reflexes die Reflexantwort verstärken kann, da die Dehnung der Sehne und der Muskelspindeln die Sensitivität für weitere Reflexe erhöht.

Die verstärkte T-Reflexantwort beim Achilles-Sehnen-Reflex trotz der Aktivität der Golgi-Sehnenorgane während der passiven Vordehnung kann durch mehrere Faktoren erklärt werden. Erstens sind die Golgi-Sehnenorgane dafür verantwortlich, die Spannung in den Muskeln und Sehnen zu überwachen. Bei einer passiven Vordehnung wird die Muskelspannung erhöht, was die Golgi-Sehnenorgane aktiviert und eine hemmende Rückmeldung an das Rückenmark sendet. Diese Rückmeldung soll eine Überlastung des Muskels verhindern. Jedoch kann die T-Reflexantwort, die durch eine plötzliche Dehnung des Muskels ausgelöst wird, auch durch die Aktivität der Muskelspindeln beeinflusst werden. Muskelspindeln sind für die Detektion von Dehnungen und Veränderungen der Muskelspannung verantwortlich. Bei einer plötzlichen Dehnung, wie sie beim Achilles-Sehnen-Reflex auftritt, wird eine starke afferente Rückmeldung an das Rückenmark gesendet, die die motorischen Neuronen aktiviert und zu einer Reflexkontraktion führt. Zusätzlich kann die Kombination aus der Aktivität der Golgi-Sehnenorgane und der Muskelspindeln zu einer komplexen Interaktion führen, bei der die Reflexantwort verstärkt wird. Die Golgi-Sehnenorgane können in diesem Kontext nicht stark genug hemmend wirken, um die Reflexantwort der Muskelspindeln zu überlagern, insbesondere wenn die Dehnung schnell und abrupt erfolgt. Insgesamt resultiert die verstärkte T-Reflexantwort aus der dominierenden Rolle der Muskelspindeln bei der Reflexauslösung, während die Golgi-Sehnenorgane in diesem speziellen Fall nicht ausreichend hemmend wirken, um die Reflexantwort zu dämpfen.