3 Fragen zu Dschihad

"Der Dschihad online" ist ein Buch von Julia Ebner, das sich mit der Radikalisierung und Rekrutierung durch extremistische Gruppen im Internet beschäftigt. Es beleuchtet, wie Terrororganisationen digitale Plattformen nutzen, um Anhänger zu gewinnen und ihre Ideologien zu verbreiten. Ebner, eine Extremismusforscherin, gibt Einblicke in die Methoden und Strategien, die von diesen Gruppen angewendet werden, und zeigt auf, wie gefährlich die Online-Radikalisierung sein kann. Das Buch bietet auch Vorschläge, wie man dieser Bedrohung entgegenwirken kann.

Dschihad ist ein arabischer Begriff, der wörtlich "Anstrengung" oder "Kampf" bedeutet. In einem religiösen Kontext bezieht sich Dschihad auf den Kampf oder die Anstrengung, die Muslime unternehmen, um ihren Glauben zu verteidigen und zu verbreiten. Es gibt verschiedene Formen des Dschihad, die in zwei Hauptkategorien unterteilt werden können: 1. **Großer Dschihad (al-Dschihad al-Akbar)**: Dies bezieht sich auf den inneren Kampf eines Gläubigen, um ein besserer Mensch zu werden, moralische und spirituelle Herausforderungen zu überwinden und den Glauben im Alltag zu praktizieren. 2. **Kleiner Dschihad (al-Dschihad al-Asghar)**: Dies bezieht sich auf den äußeren Kampf, der in bestimmten historischen und sozialen Kontexten als militärischer Konflikt gegen Ungerechtigkeit oder Unterdrückung verstanden werden kann. Diese Form des Dschihad wird oft missverstanden und kann von extremistischen Gruppen für gewaltsame Zwecke instrumentalisiert werden. Es ist wichtig zu betonen, dass die Mehrheit der Muslime Dschihad nicht als Gewalt oder Terrorismus interpretiert, sondern als eine spirituelle und ethische Anstrengung, die in vielen verschiedenen Formen Ausdruck finden kann.

Die Ideologie des Islamischen Staates (IS) basiert auf einer extremistischen Auslegung des Islam, die sich auf eine radikale Interpretation des sunnitischen Islams stützt. Zentrale Elemente dieser Ideologie sind: 1. **Dschihad**: Der IS propagiert den bewaffneten Dschihad als religiöse Pflicht, um die Scharia (islamisches Recht) durchzusetzen und einen islamischen Staat zu errichten. 2. **Kalifat**: Der IS erklärt die Errichtung eines Kalifats, das als politische und religiöse Einheit fungiert, in der ein Kalif als Nachfolger des Propheten Muhammad herrscht. Der IS betrachtet sich selbst als legitimen Kalifen. 3. **Takfir**: Der IS praktiziert die Takfir-Ideologie, bei der Muslime, die nicht den extremistischen Ansichten des IS folgen, als Ungläubige (Kafir) betrachtet werden. Dies rechtfertigt Gewalt gegen andere Muslime und Nicht-Muslime. 4. **Anti-Westernismus**: Der IS propagiert eine starke anti-westliche Rhetorik und sieht den Westen als Feind des Islams, der bekämpft werden muss. 5. **Reinheit des Glaubens**: Der IS strebt nach einer Rückkehr zu einer vermeintlich reinen Form des Islams, die sich von modernen Einflüssen und westlichen Werten distanziert. Diese Ideologie hat zu zahlreichen Gewalttaten und Terroranschlägen geführt und wird von vielen Muslimen weltweit abgelehnt.